Drag Queen will Grüne bei der Hamburg-Wahl keine Stimmen kosten
Der Sinneswandel kam beim Sammeln der nötigen Unterstützungsunterschriften für ihre Kandidatur: „Viele Wähler haben mir ins Gesicht gesagt: Normalerweise wähle ich ja die Grünen, aber diesmal wähle ich Dich. Das wäre genau das gewesen, was ich mit meinem Nichtwähler-Wahlkampf nicht gewollt habe“, meint Deutschlands bekannteste Drag Queen „denn die Grünen stehen mir politisch sicherlich am nächsten. Und auch, wenn ich bestimmt keine echte Konkurrenz bin, könnten ein paar hundert Stimmen bei dem prognostizierten knappen Ergebnis schlimmstenfalls Wahl entscheidend sein.“
Olivia Jones suchte prompt den Kontakt zur Grünen-Fraktion. „Ich habe mit Fraktionschefin Christa Goetsch und dem Bürgerschaftskandidaten meines Wahlkreises, Farid Müller telefoniert. Sie haben meine Bedenken geteilt und sich sehr gefreut, dass ich die Arbeit der Politiker doch ernster nehme, als es manchmal scheint. Deshalb hier mein Appell: Liebe Wähler, ich ziehe meine Kandidatur zurück, weil ich nicht doch noch Zünglein an der Waage sein will. Mein Ziel war es, Nichtwählern eine Stimme zu geben. Es war allerdings zu befürchten, dass ich hauptsächlich andere Parteien Stimmen kosten werde. Mein bunter Wahlkampf war symbolisch gedacht, um die Politikverdrossenen wachzurütteln. Vielleicht ist mir das ja bei einigen auch gelungen. Ich möchte allerdings nicht den Menschen schaden, die sich seit Jahren ernsthaft und mit besten Absichten in der Politik für andere engagieren. Wir Hamburger haben einmal erlebt, was passiert, wenn Protestwähler plötzlich alles auf den Kopf stellen. Ein zweites Schill-Trauma, möchte ich nicht erleben. Ich kann Euch alle nur auffordern: Geht zur Wahl und wählt wenigstens das, was Eurer Überzeugung am nächsten kommt. Bei mir werden es die Grünen sein.“
Farid Müller, Spitzenkandidat der GAL im Wahlkreis 1 ergänzte im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Olivia Jones und Christa Goetsch: „Es freut mich, dass Olivia Jones ihre Kandidatur zu unseren Gunsten zurückzieht. Der Wechsel zu einem Rot-Grünen Senat wird immer wahrscheinlicher, aber er wird knapp. Da wird jede Stimme gebraucht. Auch wenn Olivia Jones Kandidatur den Wahlkampf bunter gemacht hätte, eine echte Veränderung hätte sie wider Willen verhindern können. Mit der Linkspartei drohen wegen deren Verweigerungshaltung vier weitere Jahre von Beust. Mit der SPD droht die Große Koalition. Ich stehe und ich kämpfe für Rot-Grün. Deswegen gibt es am 24. Februar nichts zu verschenken.“
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